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  #1  
Alt 21.04.2013, 09:08
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.174
Standard Der Fall Hoeneß

Hoeneß hat sich im Januar 2013 selbst angezeigt, dass er in der Schweiz ein Konto unterhält, auf dem sich unvorstellbare Summen befinden sollen. Eine Münchner Zeitung spricht von mehreren hundert Millionen Euro. "Hoeneß hatte darauf gehofft, dass seine Steuerhinterziehung durch das von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante deutsch-schweizerische Steuerabkommen legalisiert worden wäre und er dabei anonym hätte bleiben können", sagte Joachim Poß, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. "Er wird nicht der einzige bleiben, dessen Hoffnungen auf das Abkommen der schwarz-gelben Bundesregierung nun zerplatzen."

Die Meßlatte für Moral und Anstand hatte Hoeneß stets selbst sehr hoch gehängt. Nun folgt sein Sturz möglicherweise aus größter Fallhöhe. Bleibt nur zu hoffen, dass keine Verflechtungen zum FC Bayern bestehen und sich dieser Vorfall nicht auch noch zum Skandal für den Verein entwickelt. Und vor allem bleibt zu hoffen, dass sich dieser Kriminaltango nicht negativ auf das Leistungsvermögen des Rekordmeisters auswirkt. Dienstag kommt der FC Barcelona.

SPIEGEL
  #2  
Alt 21.04.2013, 10:10
Benutzerbild von Michelino
Michelino Michelino ist offline
Aufreißertyp
 
Registriert seit: 26.12.2006
Ort: Winnenden
Beiträge: 1.211
Standard

Ja, das hätte der Uli gerne gesehen, dass das schwarz-gelbe Mogelpaket-Steuerabkommen mit den Eidgenossen rechtskräftig geworden wäre. Völlig anonym wären dann seine Millionen mit einem "Nasenwasser" besteuert worden und der Bursche hätte sich sogar mit einem guten Gewissen ("alles legal!") schlafen legen können.
Die Dummen wären die vermögenden Menschen gewesen, die ihre Kapitalerträge korrekt angeben und die fälligen Steuern entrichten.
Gut für die Gerechtigkeit, dass dieses Abkommen politisch blockiert worden ist!
Für die Unehrlichen sind schlaflose Nächte angezeigt - bis zum Entschluss zu einer Selbstanzeige - vom Anwalt dringend empfohlen,. da sie, rechtzeitig gemacht, Straffreiheit verspricht.
So was geht im übrigen routinemäßig an die Staatsanwaltschaft (wohin auch sonst), denn nur sie kann beurteilen, ob der Selbstanzeiger schon im Fadenkreuz der Ermittler war.
Übernahme durch die Staatsanwaltschaft ist also keinerlei Signal für den Umfang des unversteuerten Betrags.
  #3  
Alt 21.04.2013, 10:43
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.174
Standard

Am Beispiel Uli Hoeneß sollte sich allerdings keine politische Debatte darüber entwickeln, ob es gut war, dass das von Schwarz-Gelb geplante deutsch-schweizerische Steuerabkommen zu blockieren oder nicht. Ziel dieses Abkommens war es, die Steuerschlupflöcher zu schließen und den Steuerflüchtlingen die Chance zu geben, durch Entrichtung ihrer Steuerschuld durch die dortigen Banken anonym aus der Sache rauszukommen. Durch diese nachvollziehbare Maßnahme wären dem Fiskus immense Steuereinnahmen entstanden. Dass die SPD nun versucht, daraus Kapital zu schlagen, liegt auf der Hand: Im September sind Bundestagswahlen, die Partei dümpelt bei erbärmlichen 26 % und braucht unbedingt Themen, um aus den Fettnäpfchen ihres Kanzlerkandidaten Steinbrück herauszukommen.

Der Fall Hoeneß hat für mich eine andere Tragweite, die möglicherweise das Flaggschiff des deutschen Fußballs in Mitleidenschaft erreichen wird. Das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Rechtschaffenheit des Bayern-Präsidenten ist schwer beschädigt. Ich weiß nicht, was jetzt in Willi Lemke und Christoph Daum vorgeht, wenn sie heute morgen die Tageszeitung aufschlagen und ihren Lieblingsfeind auf Seite 1 sehen. Wer miterlebt hat, mit welcher Großkotzigkeit Hoeneß in der Vergangenheit aufgetreten ist, wenn es z.B. in Talkshows um das Thema "Steuern" ging oder wenn es darum ging, den moralischen Zeigefinger zu erheben, wenn es z.B. um die Koksaffäre von Daum ging oder um die Korruptionsvorwürfe gegen den Fifa-Präsidenten Blatter, der erhält nun Einblicke, wie die Machtfülle dieses Mannes möglicherweise entstanden ist und wie es mit der eigenen Meßlatte aussieht. Viele Menschen mögen jetzt Schadenfreunde empfinden - ich gehöre nicht dazu, hoffe aber, dass bei ihm in der Bewertung, bei der Ermittlung und bei der Strafverfolgung Maßstäbe angesetzt werden wie für Otto Normalverbraucher.

Er kann, ohne die weiteren Ermittlungen abzuwarten, eigentlich nur eines tun, wenn er seinem geliebten FC Bayern keinen Bärendienst erweisen will, nämlich sofort zurücktreten.
  #4  
Alt 21.04.2013, 13:43
Benutzerbild von cebolon
cebolon cebolon ist offline
Revoluzzer
 
Registriert seit: 14.12.2006
Ort: Mittelfranken
Beiträge: 363
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Sollte sich die Größenordnung der im Raum stehenden Zahlen auch nur annähernd bestätigen, ist der Fall Hoeneß sehr wohl ein Aufhänger dafür, dass es gut ist, dass dieses Abkommen nicht zustande gekommen ist.
Potentielle Steuersünder dürfen kein Ruhekissen erhalten.
Diejenigen, die immer alles in richtiger Höhe angegeben haben, dürfen da nicht als Deppen der Nation stehenbleiben.
Dass die C - Parteien einem Nichtzustandekommen nachtrauern, wundert mich nicht. Gerade die CSU liefert Beispiele von der Stange, sich mit Großköpfen zu "arrangieren". Und dass Seehofer sofort Bescheid wusste, ist da auch nicht weiter verwunderlich.

Hoeneß wird aber die finanzielle Auswirkung nur peripher berühren, schlimmer für ihn wird der Imageverlust sein. Viele seiner getätigten Aussagen werden mit Heuchlerei abgetan - schwer erträglich für einen Machtmenschen. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass diese Selbstanzeige minutiös geprüft wird, und nicht nach Bayernart irgendeine Frist versäumt wird.
  #5  
Alt 21.04.2013, 15:08
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.174
Standard

Politisch ging es darum, die Steuerschlupflöcher zu stopfen und Milliarden Steuereinnahmen zu kassieren. Indem die Banken diese Steuern abgeführt hätten, wäre ein Riesenbetrag fällig geworden. Nun ist es so, dass der eine oder andere erwischt wird, und derjenige, der sich rechtzeitig selbst anzeigt, geht straffrei aus. Insofern kann ich Deiner Logik nicht ganz folgen.

Ganz unstrittig ist, dass Hoeneß fertig hat. Es geht auch nicht um die Frage Schuld oder Unschuld, denn die hat er durch Selbstanzeige längst beantwortet. Es geht nunmehr darum, ob er als Steuersünder oder verurteilter Verbrecher aus der Sache rauskommt. Sollte die "Münchner Abendzeitung" mit ihren veröffentlichten Recherchen Recht behalten, sind in der Schweiz auf einem oder mehreren Hoeneß-Konten 600 Millionen (!!!) Euro versteckt.

Ab 1 Million Euro ist eine Bewährungsstrafe ausgeschlossen. Richtig diskutieren kann man, wenn die Staatsanwaltschaft in den nächsten Tagen berichtet, aber vieles deutet darauf hin, dass hier ein schweres Verbrechen vorliegt. Hoffentlich erreicht diese Mauschelei nicht den FC Bayern.
  #6  
Alt 21.04.2013, 16:59
Benutzerbild von allesroger
allesroger allesroger ist offline
Nostalgie-Golfer
 
Registriert seit: 29.11.2006
Beiträge: 4.716
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Zitat:
Zitat von wate Beitrag anzeigen
ich gehöre nicht dazu, hoffe aber, dass bei ihm in der Bewertung, bei der Ermittlung und bei der Strafverfolgung Maßstäbe angesetzt werden wie für Otto Normalverbraucher.
Das wird mit Sicherheit nicht geschehen . siehe Wulf Affäre, obwohl es dabei evtl. um weit weniger Geld ging. Sollten sich die Zahlen bestätigen, müßte der liebe Uli normalerweise in den Bau ! Aber auch das wird nicht passieren.
__________________
wohne im ältesten Weinort Deutschlands
  #7  
Alt 21.04.2013, 21:01
Benutzerbild von cebolon
cebolon cebolon ist offline
Revoluzzer
 
Registriert seit: 14.12.2006
Ort: Mittelfranken
Beiträge: 363
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Zitat:
Zitat von wate Beitrag anzeigen
Politisch ging es darum, die Steuerschlupflöcher zu stopfen und Milliarden Steuereinnahmen zu kassieren. Indem die Banken diese Steuern abgeführt hätten, wäre ein Riesenbetrag fällig geworden. Nun ist es so, dass der eine oder andere erwischt wird, und derjenige, der sich rechtzeitig selbst anzeigt, geht straffrei aus. Insofern kann ich Deiner Logik nicht ganz folgen.
Die Logik liegt darin, dass das Ganze anonym mit einem Pauschsteuersatz von 25% (?) versteuert worden wäre. Jeder andere hat einen höheren Steuersatz - dessen Steuerehrlichkeit wird dadurch mit Füßen getreten. Diese Steuer CD bringt jetzt einen gewissen Unfrieden in die Steuerflüchtlinge, da sie nicht wissen, ob sie da benannt sind. Da tut Selbstanzeige not, oder man findet sich, wenn man sich verspekuliert im äußersten Fall im Knast wieder.

Es sind jetzt neue Berichte im Umlauf, wonach es sich bei Hoeness um bereits versteuerte Gelder handeln soll.Das nähme der ganzen Sache einiges an Brisanz. Frag mich nur, woher die ihre Infos bekommen, da scheint es jemand mit dem Steuergeheimnis nicht allzu ernst zu meinen.

Geändert von cebolon (21.04.2013 um 21:06 Uhr).
  #8  
Alt 21.04.2013, 21:44
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.174
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Die Staatsanwaltschaft wird nun prüfen, inwieweit ihn die Selbstanzeige um eine Verurteilung herumbringt. Und sie wird mit Sicherheit prüfen, ob es möglicherweise eine Untreue gegenüber seinem Unternehmen oder auch Schnittstellen mit dem FC Bayern gibt.

Dagegen spricht, dass man sich das nicht vorstellen kann. Dafür spricht, dass man sich auch nicht vorstellen konnte, dass Hoeneß ein Steuerbetrüger ist.

Wer sagt denn, dass in der Schweiz nicht möglicherweise Schwarzgelder geparkt wurden, die auf Umwegen in den Verein FC Bayern fließen sollten?

Wir dürfen auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Gerade sitzt bei Günther Jauch eine interessante Talkrunde zusammen. Reporterlegende Dieter Kürten wird u.a. berichten, warum er wegen der Vorfälle "total von den Socken" ist.
  #9  
Alt 21.04.2013, 23:17
Benutzerbild von cebolon
cebolon cebolon ist offline
Revoluzzer
 
Registriert seit: 14.12.2006
Ort: Mittelfranken
Beiträge: 363
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Das war doch mal eine ganz informative Sendung, in der auch Laien was verständlich rübergebracht wurde.
  #10  
Alt 22.04.2013, 09:38
EllenSuhrbier EllenSuhrbier ist offline
Revoluzzer
 
Registriert seit: 02.01.2007
Ort: im Norden der Republik
Beiträge: 457
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Zitat:
Zitat von cebolon Beitrag anzeigen
nz. Frag mich nur, woher die ihre Infos bekommen, da scheint es jemand mit dem Steuergeheimnis nicht allzu ernst zu meinen.
Es meint doch in diesem unserem niemand etwas mit Steuergeheimis und Datenschutz ernst, wie sonst kommt der Name Hoeness sonst in die Presse??

Andererseits kann ich sagen, selbst Schuld wenn er noch Geld in der Schweiz geparkt hat, das das legendäre "Schweizer Bankgeheimnis" schon seit vielen vielen Jahren aufgeweicht ist sollte doch nix neues sein. Andererseits wird das Problem immer nur um ein paar Jahre verlagert, denn auch andere Staaten wollen demnächst Daten an die Heimatfinanzämter Ihrer Anleger übermitteln, z.B. Bermudas (geplant ab 2018) Singapur (etwa selbe Zeit erwartet), Cayman Inseln u.s.w.

Cds mit Daten von Steuersündern offiziell zu kaufen finde ich auch bedenklich, man unterstützt damit Kriminelle Elemente hoch offiziell mit erheblichen Summen, für mich ist das staatlich sanktionierte Hehlerei !!!!!
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