Zitat:
Zitat von Lenny
Viele türkische und türkischstämmige Bürger hier sympathisieren mit Erdogan. Das kann ich zwar inhaltlich nun so gar nicht nachvollziehen, aber für sie ist er ein Politiker (mit - leider - großer Zustimmung unter seinem Volk), der sich für sein Land und dessen Interessen einsetzt. Dass Özil und Erdogan dem auch auf dem Leim gehen ist sicherlich sehr bedauerlich, aber kein Strafbestand, auch keiner, der mit einem "Berufsverbot" einhergehen sollte. Klar, die beiden (oder wenigstens ihre Berater), hätten im Vorfeld spüren sollen, dass Sympathiebekundungen mit Erdogan eher unvorteilhaft sind, aber auch Dummheit oder Ungeschickt ist per se nicht strafbar.
Auf alle Fälle ist der "Shitstorm", flankiert von konservativen bis nationalistischen Untertönen, der daraufhin losgetreten wurde, war dann aber mindestens ebenso daneben.
Leider hat es der DFB versäumt, sich klar zu positionieren, swohl gegen jegliche Unterstützung Erdogans, aber auch gegen die Anfeindungen, denen sich die beiden ausgesetzt sahen. Klar, sie haben sich zum Teil einer strunzdoofen Aktion machen lassen, aber keiner, die im direkten Zusammenhang mit N-Elf stand.
Politik und Sport sollten besser nicht vermischt werden, das haben die beiden nicht beherzigt, aber ein Rauswurf hätte genau denselben Fehler begangen.
Übrigens: Wieso ist ein Gebet (statt des Mitsingens) während der Nationalhymne denn ein Zeichen, im deutschen Dress spielen zu dürfen? Über welches "deutsches Vaterland" soll er denn bitte heuchelnderweise singen? Es gibt auch keine Staatsreligion in Deutschland. Also wo ist bitte der Fehler?
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Eigentlich wollte ich mich nach dem Posting von Rolf Lenk zu diesem Thema gar nicht mehr äußern, da dieser mit der Diskussion über die Nationalelf nichts zu hatte.
Hier passen aber auch einige Dinge nicht zusammen.Grundsätzlich steht es jedem türkischen Staatsbürger frei wen er politisch in seiner Heimat unterstützen möchte. Einige davon sähe ich aber lieber in der Türkei, vor allem dann wenn sie hier Landsleute unter Druck setzen, die anderer Meinung sind.
Nun aber zu Gündogan und Özil, das sind deutsche Staatsbürger, ihr Präsident heißt Steinmeier und nicht Erdogan. Niemand hat sie gezwungen "Deutsche" zu werden. Als Personen des öffentlichen Lebens sind sie damit auch eine gewisse Verpflichtung eingegangen und haben solche Aktionen zu unterlassen. Was sie privat denken ist mir dabei völlig egal.
Der Rauswurf aus der Nationalelf ist kein Berufsverbot. Es hindert sie niemand daran weiterhin Geld mit dem Fußball zu verdienen. In der Nationalelf zu spielen ist eine Berufung. Eine solche ist mit einer Vorbildfunktion verbunden und als Vorbild haben sie sich mit der Aktion disqualifiziert.
Ob ein Spieler die Nationalhymne mitsingt oder nicht ist mir ehrlich gesagt egal. Ich kann sie übrigens auch nicht auswendig und halte mich dennoch für einen guten Staatsbürger.