Thema: Mythos RAF
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Alt 30.01.2007, 20:00
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Kamantun Kamantun ist offline
Frischling
 
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Zitat:
Zitat von Ayla Beitrag anzeigen
WAR Klar vielleicht schon ein Wrack somit Opfer, als er in die Szene einstieg?
Ganz sicher war er nicht so Opfer, wie u.a. Ponto seines war.
Zitat:
]Woher kam das Wissen wie sehr die Menschen denn angeblich so gebeutelt wurden????? Woher kam sein Wissen über "übriggebliebene Kriegstreiber oder Kriegsgewinnler???
Im "Link 1" steht dazu:
Zitat:
Doch der Zuschauer wird das Gefühl nicht los, dass Klar auch vor der Haft nicht gerade ein Intellektueller gewesen ist. Es erstaunt die Gründlichkeit, mit der er die theoretischen Grundlagen der eigenen Weltanschauung untersuchte: "Ein Schulfreund hat mir mal an einem Nachmittag die Arbeiterbewegung erklärt."
Soviel dazu...
Zitat:
Ayla:
Vielleicht fing alles so an.... Der Haken bei der ganzen Geschichte ist nur: Viele von uns haben damals so oder ähnlich empfunden, viele von uns haben damals rebelliert, selten allerdings ist daraus ein Mord passiert.
Das ist m.E. der springende Punkt! Sehr viele Menschen empfinden/erleben oftmals das (annähernd) Gleiche - aber nur ein Bruchteil davon wird zu Mördern. Auf jeden Mörder; egal was er für eine Vergangenheit hatte und aus was für Beweggründen er wie gemordet hat, kommt eine Vielzahl von Menschen mit ganz ähnlicher Geschichte; mit ähnlichen Erfahrungen, Problemen oder Traumata, welche nicht zu Mördern wurden.

Im Klartext heißt das: Für Morde sind nie nicht und niemals irgend welche vorgeschobenen Probleme ("gesellschaftliche Verhältnisse", "Kindheitstrauma" etc.) verantwortlich oder gar schuld, sondern immer nur die Mörder selbst.

Morde resultieren aus der Unfähigkeit mancher Menschen, mit ihren Problemen (angemessen) umgehen zu können. Und da es auch in der schönsten und gerechtesten aller vorstellbaren menschlichen Gesellschaften immerzu irgend welche Probleme geben würde, gäbe es selbst dort von Minderheiten verübte Morde.

Insofern halte ich auch den Ansatz "Wir müssen aber auch schauen, wer oder was diese Menschen zu Mördern gemacht hat, um in Zukunft..." für völlig nutzlos und zudem für kontraproduktiv.

Völlig nutzlos deswegen, weil eine Beseitigung aller Ursachen, weswegen Menschen zu Mördern wurden und werden, eine Beseitigung aller Probleme im menschlichen Leben wäre. Das klingt zwar super, ist es aber bei genauerem Hinschauen gar nicht mehr, wenn man sich mal kurz auszumalen versucht, wie solch ein Leben ohne jegliche Probleme funktionieren/ablaufen sollte.

Und kontraproduktiv, weil dieser Ansatz nun mal dazu angetan ist, den Fokus gesellschaftlichen Interesses auf die Mörder zu richten - und ihre Morde zudem auch noch zu relativieren, indem Täter irgend wie auch immer zu Opfern erklärt werden.

Ich denke jedenfalls nicht, dass das Herumsuchen nach Ursachen in der Vergangenheit von Mördern nützliches für die Zukunft einer Gesellschaft zu Tage bringen kann. Und ich denke auch nicht, dass man, um gesellschaftliche Mißstände und Ungerechtigkeiten anzuprangern und/oder zu bekämpfen, jemanden braucht, auf den man zeigen kann: "Die oder der ist DESWEGEN zum Mörder geworden!"

Jedes Problem - ob groß oder klein - hat "seinen Mörder"...
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Das Auge sieht, was es sucht.
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