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Alt 05.08.2014, 08:17
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Michelino Michelino ist offline
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Schöne, einfache Lösungen, wilmue - das Problem an sich kennst du aber offensichtlich nicht so recht.
Die Gewalt der Hooligans entzündet sich nicht im Stadion, sondern im Umfeld. In der Nähe des Bahnhofs erwarten die einen Hools die anderen... Glaubst du, denen wäre es daran gelegen, eine Eintrittskarte für das Spiel zu besitzen?
Es hat sehr lange gedauert, bis wir die sechs Hools aus der rechtsradikalen Szene, die im Umfeld eines Kickers-Spiels in Ulm randaliert haben und ein zweijähriges bundesweites Stadionverbot verhängt bekommen haben, davon abhalten konnten, in einem geliehenen Kleinbus zu den Auswärtsspielen mitzufahren und von außerhalb des Zauns Polizeibeamte und einheimische Fans zu beleidigen.
Von uns darauf aufmerksam gemachte Polizeibeamte konnten dann zwar Personalien feststellen (was diese Kerle dann etwas vorsichtiger werden ließ), aber ein Platzverbot für vor dem Stadion konnten sie auch nur aussprechen, wenn konkrete Ordnungswidrigkeiten vorlagen.
Die Kieler Polizisten, die mit Blaulicht an Walters Wohnung vorbeifahren, haben sicher nicht das Innere des Stadions zum Ziel, sondern das Umfeld, wo es zu Schlägereien und Sachbeschädigungen kommt.
Rostocker Fans kenne ich als friedlich - allerdings besteht seit fast 20 Jahren eine sehr tiefe Freundschaft zwischen der Hansa- und der Kickersszene. Ich gehe davon aus, dass die Hansa-Fans es schaffen, die Hools bei Spielen in Degerloch zu Hause zu halten, die sich dafür in Kiel und anderswo abreagieren.
Ich sehe eine mögliche Lösung darin, dass die Mehrheit der Fans aufwacht und die Hools gnadenlos ausgrenzt, notfalls auch mit klaren Aussagen gegenüber den Strafverfolgungsbehörden. Dazu müsste aber der Generalverdacht gegen alle Fußballfans (hirnlose Proleten o.ä.) aus den Köpfen gelangen. Noch stellen sich Polizeibeamte in einer Phalanx gegen alles, was in den Fanblock strömt und wirken so als der gemeinsame Gegner, was Solidarität auslöst.
Gemeinsame Projekte - Fans und Polizei veranstalten z.B. ein Fußball- oder Minigolfturnier -würden dazu führen, dass man sich gegenseitig kennenlernt, gut und böse unterscheiden kann - ja, verrückt, ich weiß, aber ich bin nun mal ein grenzenloser Optimist.
P.S.: Eine klasse Karikatur von Nik Ebert finde ich eben in den Stuttgarter Nachrichten (zu den Plänen der NRW-Polizei): Ein paar Hools stehen mit Baseballschlägern und Pyrotechnik vor dem Stadion und gucken traurig: "Ohne Bullen - ? Bringt doch nix. Dann können wir ja gleich zu Hause bleiben...!"
Der Mann kennt die Szene!
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