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Alt 17.02.2014, 12:34
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Standard Der Fall Edathy

Ein Bundestagsabgeordneter bestellte seit Jahren Nacktbilder von Kindern im Alter von 9-14 Jahren bei einer kanadischen Firma. Die Staatsanwaltschaft kam ihm auf die Schliche, informierte den Bundestagspräsidenten zwecks Aufhebung der Immunität. Vor Bekanntwerden legt Edathy "aus gesundheitlichen Gründen" sein Bundestagsmandat nieder und taucht ab. Rechtzeitig vor offiziellem Bekanntwerden informiert sich sein Anwalt um den Sachstand und wie von Geisterhand sind die Festplatten des Politikers rechtzeitig vor der Hausdurchsuchung geputzt.

Wir reden von einem mutmaßlichen Pädophilen.

Und was passiert nun? Das Entsetzen über die Perversion dieses Menschen wird überlagert von der Diskussion um die undichte Stelle. Der damalige Innenminister Friedrich hatte während der Koalitionsverhandlungen mit der SPD dem SPD-Boss Gabriel einen kollegialen Tip gegeben, dass ein Ermittlungsverfahren gegen SPD-Mann Edathy läuft. Er wollte damit verhindern, dass dieser Mann irgendeine Position in der gemeinsamen Regierung begleitet. Ein verständlicher Vorgang, der auch von Gabriel so bewertet wird.

Trotzdem muss Friedrich von seinem jetzigen Amt als Agrarminister zurücktreten, weil er geplaudert hat. Und nun der nächste Akt in diesem unappetitlichen Fall Edathy: Die Union fordert den Rücktritt von SPD-Fraktionschef Oppermann, weil der die vertrauliche Friedrich-Information an Gabriel öffentlich gemacht hat. Es könne doch nicht sein, dass ein Minister gehen muss, während der, der die Vertraulichkeit gebrochen hatte, im Amt bleibe.

Wir reden immer noch von einem mutmaßlichen Pädophilen.

Der verklagt nun die Staatsanwaltschaft, weil diese wohl die Informationen an Friedrich durchgestochen hat und verweist darauf, dass er die Bilder legal erworben habe. Möglicherweise kommt es dann nicht mal zur Anklage.

Die Perversion dieses Mannes tritt in den Hintergrund einer perversen Debatte über vertrauliche Informationen und Rücktritte.

Ich glaube, ich muß kotzen.
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