Heute auf spiegel-online:
Marin, Helmes, Jones: Joachim Löw hat die drei Spieler mit der geringsten Erfahrung aus dem EM-Kader gestrichen. Und das stellt den Sinn des ganzen Vorgehens gehörig in Frage - der Bundestrainer hätte doch alles vorher wissen können.
Die Entscheidung contra Marin, Jones und Helmes selbst ist nachvollziehbar. Marin offenbarte physische Defizite, "er hat ja in der Zweiten Liga gespielt, und die EM wird auf körperlich hohem Niveau ablaufen", sagt Löw. Der gerade 19-jährige Gladbacher werde sich aber auf diesem Gebiet sicher entwickeln, erklärt der Bundestrainer, der Marin zwischendurch immer wieder dafür lobt, dass er "dazugelernt" habe in der Mallorca-Woche. Aber das sind Sätze, die nicht nachhallen. Im Raum bleibt stehen: Marin ist körperlich noch zu schwach, um ein großes Turnier durchzustehen.
Das Problem ist: Das musste Löw auch vorher schon wissen.
Er wusste auch, dass Patrick Helmes zwar ein torgefährlicher Stürmer ist "mit Qualitäten im Strafraum und im Abschluss" - aber dass Oliver Neuville, 35, im Gegensatz zum 24-jährigen Kölner über die Erfahrung von zwei Weltmeisterschaften verfügt und in "ganz wichtigen Momenten" (wie dem 1:0 gegen Polen in der WM-Vorrunde 2006 oder dem ersten Elfmeter gegen Argentinien im Viertelfinale) überzeugte. "Die Erfahrung hat hier den Ausschlag gegeben", sagt Löw.
Es stand auch vor einer Woche schon fest, dass es auf der Position im defensiven zentralen Mittelfeld "ein Überangebot gibt", das zu groß ist, als dass noch Platz wäre für Jones. Der Schalker habe eine starke körperliche Präsenz, lobt Löw, "er hat unglaublichen Einsatz gezeigt und ist für die Zeit nach der EM sicherlich ein Kandidat".
Es ist ein Casting der Chancenlosen gewesen. Eine Show.
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