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Alt 02.02.2014, 18:33
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wate wate ist offline
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Nennt man das dann Fansharing?

Meine Leidenschaft für Fußball hält sich deutlich in Grenzen. Klar, vor 50 Jahren war ich glühender Fan meiner Wormatia Worms, die 1965 an die Tür der Bundesliga angeklopft hat und 15 Jahre später mit einer zusammengekauften Supermannschaft souveräner Herbstmeister der 2. Liga war, doch es kam alles anders. Der "SPIEGEL" schrieb in seiner Ausgabe vom 9.2.1981 über Machenschaften und Menschenhandel im Profifußball und widmete meiner Wormatia diesen Absatz:

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Auch Wormatia Worms leidet noch unter den Folgen einer schillernden Mäzen-Vergangenheit. "Wollt ihr einen Vorsitzenden, der eine Million Schulden gemacht hat", stellte Finanzmakler Winfried Heyn die Wormatia in der S.179 Amateurliga vor die Alternative, "oder wollt ihr einen, der zu Gefängnis verurteilt worden ist?" Die Mitglieder stimmten für den Vorbestraften. Heyn kaufte der vom Aufstieg zur Bundesliga träumenden Wormatia fünf erfahrene Profis. Der Aufstieg zur 2. Liga gelang, dort wurde auch die Tabellenspitze erobert, aber dann endete, so die "Wormser Zeitung", das "Fußball-Märchen vor den Schranken des Gerichts". Denn der in Wahrheit mittellose Heyn hatte Klub und Spieler getäuscht, Lohnsteuern nicht abgeführt und schließlich eine ganze Mannschaft für 750 000 Mark Darlehen an einen Münchner Versicherungsmakler verhökert. Später meldeten sich noch weitere Abnehmer, denen ebenfalls Wormser Spieler angeboten worden waren. Diplom-Kaufmann Dr. Hans Adam wurde zwar für einen Kredit von 350 000 Mark ein Rembrandt-Gemälde als Sicherheit zugesichert. Es stellte sich aber als Fälschung heraus. Hoffnungslos verschuldet, der Starspieler beraubt, kämpft Wormatia derzeit gegen den Abstieg.[/Auch Wormatia Worms leidet noch unter den Folgen einer schillernden Mäzen-Vergangenheit. "Wollt ihr einen Vorsitzenden, der eine Million Schulden gemacht hat", stellte Finanzmakler Winfried Heyn die Wormatia in der S.179 Amateurliga vor die Alternative, "oder wollt ihr einen, der zu Gefängnis verurteilt worden ist?" Die Mitglieder stimmten für den Vorbestraften. Heyn kaufte der vom Aufstieg zur Bundesliga träumenden Wormatia fünf erfahrene Profis. Der Aufstieg zur 2. Liga gelang, dort wurde auch die Tabellenspitze erobert, aber dann endete, so die "Wormser Zeitung", das "Fußball-Märchen vor den Schranken des Gerichts". Denn der in Wahrheit mittellose Heyn hatte Klub und Spieler getäuscht, Lohnsteuern nicht abgeführt und schließlich eine ganze Mannschaft für 750 000 Mark Darlehen an einen Münchner Versicherungsmakler verhökert. Später meldeten sich noch weitere Abnehmer, denen ebenfalls Wormser Spieler angeboten worden waren. Diplom-Kaufmann Dr. Hans Adam wurde zwar für einen Kredit von 350 000 Mark ein Rembrandt-Gemälde als Sicherheit zugesichert. Es stellte sich aber als Fälschung heraus. Hoffnungslos verschuldet, der Starspieler beraubt, kämpft Wormatia derzeit gegen den Abstieg.
Meine Wormatia war häufig in Skandale verwickelt, manche Präsidenten sonnten sich zu gerne im klangvollen Namen der 50-er und 60er-Jahre, als man noch in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft mitmischte und benutzten den Namen Wormatia als Türöffner für ihre Geschäfte.

Trotz allem haben wir unserer Wormatia bedingungslos die Treue gehalten, auch, als es runter in die Verbandsliga ging. Heute kickt der Verein in Liga 4, und ich schaue jedes Spielwochenende im Teletext, wie hoch die Niederlage denn diesmal war.

Damals bin ich überall mit hingefahren, bis ich dann 1966 mit dem Minigolfen anfing und fortan sonntags keine Zeit mehr hatte.
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