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wate 02.01.2015 08:05

In meiner Schulzeit wurde eingeführt, dass Eltern entscheiden durften, ob die Kinder am Religionsunterricht teilnehmen oder nicht. Es gab dann auch keine Noten für Religion, sondern nur der Vermerk "teilgenommen" oder "nicht teilgenommen".

Der Bildungsnotstand aufgrund fehlender Finanzen sollte meiner Meinung nach aber nicht dazu führen, solche Denksweisen zuzulassen

Zitat:

Der christliche Religionsunterricht wird ja nicht abgeschafft, weil es 6% Muslime gibt, sondern -wie du selbst geschrieben hast- kein Geld für die Unterrichtung in islamischer Glaubenslehre da ist und man niemanden bevorzugen bzw. benachteiligen will. Und Letzteres ist auch gut so.
Wenn ich schrieb, dass man den salafistischen Rattenfängern nicht das Feld überlassen sollte, dann habe ich das bewußt überspitzt formuliert. Was haben wir denn an Werten noch entgegenzusetzen? Wenn Du schon im Schulunterricht die anderen Religionsanhänger nicht benachteiligen willst, dann gilt genau das nicht für den Islam. Es gibt im Islam keine gleichwertige Religion. Ich frage mich gerade, was in muslimischen Ländern für ein Aufstand losbräche, wenn wegen 3 deutscher Kinder in der Klasse der Islamunterricht gekappt würde. Toleranz ist gut - aber bitte von beiden Seiten.

Deine Forderung, dass ein wie immer auch gearteter Religionsunterricht in Schulen nichts verloren habe, werden viele Menschen teilen. Und die Schar derer, die in einer zunehmend gottloser werdenden Gesellschaft ihre eigenen Götter erschaffen haben, wird immer größer. Auch deshalb, weil dem Hirnriss, der durch Internet und Smartphones kaum noch umkehrbare Dimensionen erreicht hat, nichts entgegengesetzt wird.

Hast Du mal auf der Straße mitgezählt, wie viele der Passanten ein Handy am Ohr haben? Die können sich auf Toilette nicht mal mehr den Hintern abputzen, weil sie nur 1 Hand freihaben, aber bestimmt gibt´s hierfür ja eine herunterladbare App. Diese Art der Kommunikation führt zur Entfremdung. Zeit für Religion und Sehnsüchte bleibt nicht mehr viel.

Ich würde mir etwas mehr christliches Denken wünschen. Den Religionsunterricht an Schulen abzuschaffen, finde ich deshalb eine absurde Idee.

Michelino 02.01.2015 09:54

Zitat:

Zitat von MAXX (Beitrag 283515)
Für mich hat Religionsunterricht in welcher Konfession auch immer in Schulen absolut nichts -aber auch wirklich gar nichts!- verloren. Schulen sollte ein Ort der Hinführung zu humanistischen, ethischen und musischen Werten sein; schon schlimm genug, dass sie mittlerweile zu miserabel ausgestatteten, reinen Frischfleischproduktionsstätten für die Wirtschaft mutiert sind.

O weh, armes Abendland!
Wenn es so wäre, müsste man ganz schnell auswandern.
Selbstverständlich gehört Religionsunterricht in die Schulen - denn Religionen sind genau so allgemeinbildendes Kulturgut wie Geografie oder Geschichte. Sie vermitteln die grundlegenden Werte, ohne die ein Zusammenleben nicht möglich ist. Auch der Islam, wenn er moderat interpretiert ist, wie es die Mehrheit der bei uns lebenden Muslime schafft. Was uns aber fehlt, sind staatlich, nach den deutschen Grundregeln ausgebildete muslimische Religionslehrkräfte. In Baden-Württemberg hat man vor zwei Jahren den Anfang damit gemacht, solche Leute auszubilden. Aber es werden noch lange Zeit viel zu wenig bleiben, und so müssen wir mancherorts die religiöse Erziehung den "Koranschulen" überlassen, die da und dort der Integrationswilligkeit schwere Schäden hinterlassen.
Über 10 Jahre ist es jetzt her, dass man uns in einer Notsituation eine kopftuchtragende Lehrerin als Aushilfe geschickt hat (der Fall war bundesweit lautstark in den Medien, wir konnten uns vor Interviewanfragen kaum retten). Wer waren die Leute, die am aufgeregtesten dagegen protestiert haben? Richtig, türkische Eltern, die zurecht einen schlechten Einfluss auf ihre Töchter befürchtet haben. Der Focus-Artikel dazu:

http://www.focus.de/politik/deutschl...id_200624.html


Nur 2 Wochen hat die baden-württembergische Politik gebraucht, um nach dem Termin der Schulleitung zusammen mit 5 Elternvertretern, davon zwei Muslimen, bei der damaligen Kultusministerin Schavan, ein grundgesetzkonformes Lehrerinnen-Kopftuchverbot für Baden-Württemberg in Gesetzform zu gießen.
So wenn es läuft, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Nicht die Religion an sich verteufeln, sondern ihre Auswüchse mit gesetzlichen Mitteln bekämpfen. Aus dieser Erfahrung bin ich überzeugt, dass Religionen, egal welche, keinerlei Bedrohung bedeuten. Welche davon ich wähle, oder auch gar keine, ist meine Entscheidung. Aber bevor ich mich entscheiden kann, muss ich von den Religionen wissen und dazu brauche ich den staatlichen Religionsunterricht!

MAXX 02.01.2015 13:09

@ michelino:
wir sind gar nicht sooo weit auseinander wie du anscheinend vermutest.

Ich differenziere lediglich zwischen
a. der Information über eine Religion bzw. alle Hauptreligionen, und
b. der Hinführung zu einer bestimmten Glaubensrichtung

Religionsuntericht der herkömlichen Art hat doch immer mehr oder weniger unterschwellig das Ziel die Kinder zu einem bestimmten Glauben hin zu führen (mehr oder weniger gut getarntes Missionieren)

Demgegenüber sehe ich die sachliche Information über Glaubensinhalte und Grundlagen aller Religionen. (wobei man schlußendlich nur zu der Erkenntnis kommen würde, dass die Inhalte eigentlich immer sehr ähnlich sind) Gegen diese Informationen ist überhaupt nichts einzuwenden.

Zu dieser Kopftuchgeschichte: wenn das Kopftuchverbot die Rettung der abendländischen Kultur- und Wertegemeinschaft bedeutet, kanns nicht weit her sein mit der Kultur. :p
(Empfehle in diesem Zusammenhang übrigens sich mal den sog. Cruzifix-Streit anzusehen!!! Da wird genau andersrum argumentiert...aber klar ist ja auch ein "christliches" Symbol.)

Ernsthaft: ich kann die sog. "christlichen" Werte auch leben ohne Kreuz, Halbmond oder sonstigen -teilweise karnevalistisch anmutenden- Mummenschanz.

[btw: der Focus ist schon immer Bildungslektüre für Flachdenker gewesen die lieber bunte Bildchen und Diagramme gucken, statt zu lesen. Das ist der drohende Untergang des Abendlandes.;) ]

wate 02.01.2015 13:40

Mir ist eine Welt mit Gott lieber, als eine Welt ohne Gott, und mir ist es auch lieber, dass ich meine Kinder auf den Weg bringe und niemand anders querschießt. Mit dem Glauben an Gott und mit der christlichen Lehre verbinden sich so viele wunderbare Dinge, die für ein Kind sehr viel wichtiger sind, als Level 176 auf einem Handyspiel. Weihnachten zum Beispiel, und das ganze Drumherum. Warum soll man den Kindern den Glauben nehmen? An was sollen sie denn ansonsten glauben? Dass sie in einer Gesellschaft ohne Traditionen und Glauben Level 177 erreichen? Ist denn wirklich alles, was uns mal wert und wichtig war schlecht? Muss denn jede sich davon abwendende Neuerung gut sein? Ich finde es erschreckend, wie sich die Gesellschaft immer mehr vom Leben wegwendet und in eine virtuelle Luftblase eintaucht. In unserem Staat ist die Kirche fester Bestandteil, und der christliche Glaube an Gott ist weniger schädlich als 1 Stunde DSDS oder 30 Minuten Dschungelcamp. Wer gegen Hinerziehung zum Christentum ist, kann aus der Kirche austreten und seine Kinder so erziehen, wie er das möchte. Aber dieses System der Allgemeinheit überstülpen zu wollen, finde ich schon sehr abenteuerlich.

MAXX 03.01.2015 00:38

Zitat:

Zitat von wate (Beitrag 283528)
In unserem Staat ist die Kirche fester Bestandteil, und der christliche Glaube an Gott ist weniger schädlich als 1 Stunde DSDS oder 30 Minuten Dschungelcamp.

"In unserem Staat ist der Koran fester Bestandteil, und der islamische Glaube an Allah ist weniger schädlich als 1 Stunde DSDS oder 30 Minuten Dschungelcamp." sprach der salafistischer ISIS-Kämpfer (und verbot Musik und TV)

Kurzum: wieso wird eigentlich immer so getan, als ob der sog "christliche" Glaube der einzige sei, der Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe soziale und caritative Werte vermittelt? All das findet sich in anderen Religionen auch.
Man braucht doch nur mal etwas genauer hinschauen bei den Christen: da gibts die Evangelen, die Katholiken, die Apostolischen, die Neu-Apostolischen, die Freikirchlichen und wenn ich nachdenke bestimmt noch n paar mehr Gruppierungen. Wer oder was vertritt denn nun den "richtigen" christlichen Glauben ?

Nach über 2000 Jahren bekommen es jetzt die zwei größten dieser Gruppierungen (ev. u. kath.) endlich langsam hin sich einer ökumenischen Denk- und Handelsweise anzunähern.
Nach über 2000 Jahren beginnen bei den Katholiken die ersten zaghaften Versuche Frauen als gleichwertige Lebewesen anzusehen.
Noch vor 50 Jahren (ein Wimpernschlag in der mesnchlichen Existenz) mussten meine Großeltern apostolischen Glaubens noch nach Geschlechtern getrennt rechts/links in der Kirche sitzen. (weis ncht ob das noch immer so ist)
Zitat:

Aber dieses System der Allgemeinheit überstülpen zu wollen, finde ich schon sehr abenteuerlich.
und wer versucht das? btw: zur Allgemeinheit gehören eben auch die hier friedlich lebenden Andersgläubigen.

wate 03.01.2015 07:23

Noch einmal: Wir leben in Deutschland.

Amüsiert bin ich, dass Du der katholischen Kirche Frauenfeindlichkeit und (weiter vorne) Mummenschanz vorhältst. Trifft das nicht im besonderen Maße auf den Islam zu? Kommt dort nicht auch noch die Menschenfeindlichkeit und Aggression hinzu, die die Christen seit den Kreuzzügen längst abgelegt hatten? Der Leipziger Imam Hassan Dabbagh weigert sich, Frauen die Hand zu geben. Soll das die gleichberechtigte Alternative zu unserer christlichen Lehre sein?

Und ich finde es toll, dass es innerhalb der Christengemeinde verschiedene Gruppierungen gibt, solange der Dialog untereinander weiterbringt. Denn alle haben die gleiche Richtung.

Auch der Islam hat übrigens eine Richtung: Weltherrschaft. Der Islam als Gottesstaat, und neben Allah darf es keine gleichwertigen Götter geben. Wer den Propheten karikiert oder bezweifelt, wird mit dem Todesbann belegt und zum Morden freigegeben.

Dass ein Großteil der muslimischen Bevölkerung in Deutschland ihren Glauben anders lebt, freut mich sehr, doch die Rattenfänger und Scharfmacher sind längst unter uns, wie man auch am Beispiel der Scharia-Polizei kürzlich in Wuppertal gesehen hat.

Ich kann auch unterscheiden zwischen Islam und islamischem Terror, doch genau hier liegt das Problem: Was würde wohl passieren, wenn Terroristen im Namen Jesu Andersdenkenden öffentlich die Köpfe abschneiden würden?

Michelino 03.01.2015 10:21

Zitat:

Zitat von wate (Beitrag 283541)
Auch der Islam hat übrigens eine Richtung: Weltherrschaft.

Und wie heißt es doch bei Matthäus, Kapitel 28, Vers 18:
"Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker."

Wenn ich will, kann ich auch der christlichen Lehre Weltherrschaftsziele unterstellen. Gemeint ist das natürlich anders, gewaltlos, mit Überzeugungskraft. Auch der Koran, den ich zugegebenermaßen nur stellenweise kenne, gibt überwiegend Botschaft zur Gewaltlosigkeit.

wate 03.01.2015 10:45

Wie Du schreibst, ist das anders gemeint, außerdem kann ich in unserer Kirche keine Gewalt ausmachen. Insofern ist Religion das eine, wie man sie praktiziert, das andere.

Ich habe Respekt vor Menschen mit anderem Glauben, doch ich verabscheue jegliche Gewalt und Rattenfängerei.

Wer sich mit dem Islam näher auseinandersetzt, wird feststellen, dass Islam und Menschenrechte zu kontroversen Ansichten führen. Religiösen Minderheiten wird nach islamischem Recht schlichtweg die Existenz abgesprochen, und obwohl christliche und jüdsiche Minderheiten anerkannt sind, ist deren Stellung in Krisensituationen prekär und ihre Exitenz gefährdet. Die Abkehr vom Islam, früher mit der Todesstrafe geahndet, wird auch heute noch streng verfolgt. Andere muslimisch geprägte Religionsgemeinschaften werden diskriminiert.

Im Privatrecht bestehen diskriminierende Vorschriften gegenüber Nicht-Muslimen. So sind Eheschliessungen in gewissen Konstellationen untersagt: Einer muslimischen Frau ist es nicht erlaubt, einen Nicht-Muslim zu heiraten; ein Muslim darf ausser Musliminnen allerhöchstens eine Jüdin oder Christin ehelichen. Ein Erbrecht zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen wird grundsätzlich nicht anerkannt.

Bei Leugnung der Existenz Gottes, der Ablehnung des Islams sowie bei Kritik am Koran oder islamischen Autoritäten ist nach der Meinung von konservativen islamischen Gelehrten die Todesstrafe zu verhängen. Nicht überall haben diese Ansichten Eingang ins nationale Strafrecht gefunden: So werden blasphemische Äusserungen etwa in Algerien oder Jordanien "nur" mit Haft bestraft. Andere Staaten wie Afghanistan, Ägypten, Pakistan oder Saudi Arabien sehen indes die Todesstrafe vor.

Wir können hier stundenlang über die drohende Islamisierung des Abendlandes diskutieren, müßten uns allerdings zunächst mal mit der Bewegung PEGIDA auseinandersetzen, weil unter derem Deckmantel die Nazis für Stimmung sorgen. So kann man mit diesem Thema nicht umgehen, und wer sich diesen Deppen anschließt, leistet braunem Gedankengut Vorschub.

Bei dieser Gelegenheit schäme ich mich mal heute vormittag für einen oder mehrere Deppen, die in einem Flüchtlingsheim Nähe Bad Oldesloe eine Rauchbombe geschmissen haben. Untergebracht waren 6 Flüchtlingsfamilien aus Syrien. Passiert ist den Menschen zum Glück nichts.

MAXX 03.01.2015 11:24

Zitat:

Zitat von Michelino (Beitrag 283543)
Und wie heißt es doch bei Matthäus, Kapitel 28, Vers 18:
"Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker."

Wenn ich will, kann ich auch der christlichen Lehre Weltherrschaftsziele unterstellen. Gemeint ist das natürlich anders, gewaltlos, mit Überzeugungskraft. Auch der Koran, den ich zugegebenermaßen nur stellenweise kenne, gibt überwiegend Botschaft zur Gewaltlosigkeit.

So isses. In allen Religionen gibt es Mißstände und/oder Fehlinterpretationen und genau das ist für mich der Grund dafür zu sein, dass an staatlichen Schulen eben kein auf eine bestimmte Religion ausgerichteter Unterricht stattfindet.

Es macht auch keinen Sinn, sich gegenseitig die aktuellen und vergangenen Fehler/Versäumnisse/Mißstände vorzuhalten (bin an dieser Diskussionsrichtung zugegebnermaßen nicht ganz unschuldig), sondern sinnvoller wären Aufklärung und Information...Bildung eben.

Schulabschluss 03.01.2015 14:26

Zitat:

Zitat von wate (Beitrag 283544)
Wie Du schreibst, ist das anders gemeint, außerdem kann ich in unserer Kirche keine Gewalt ausmachen. Insofern ist Religion das eine, wie man sie praktiziert, das andere.

Ich habe Respekt vor Menschen mit anderem Glauben, doch ich verabscheue jegliche Gewalt und Rattenfängerei.

Auch im Christentum gibt es Gruppen, die die Lehre anders als der Durchschnitt interpretieren. In den USA gibt es stellenweise sehr agressive Gruppen, die gegen Homosexuelle und Frauen, die Abtreibungen hatten, hetzen. Auch Uganda, ein Land, in dem 85% Christen leben, ist kein schöner Platz für Homosexuelle. Es hängt nicht nur an der speziellen Religion, sondern hat eher etwas mit der Bildung zu tun.


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