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Lenny 07.04.2009 21:11

Kinderfreundliches Deutschland?
 
Was hat die Regierung gejubelt, als die Geburtenzahlen um 0,1% (ich glaub in dem Bereich war's) gestiegen ist. Aber was für familienfreundliche Umstände haben wir in Deutschland? Das Elterngeld lohnt sich so wirklich nur für Gutverdienende (viele hätten mit der alten Regelung wohl mehr bekommen) und ein Teil des Geldes geht über den Lohnsteuerjahresausgleich auch mal flöten (statt der normalen Erstattung durch das Ehegattensplitting) [bin da kein Finanzexperte, wer mich eines besseren belehren mag, gerne, ist aber nur ein geringer Teil meines eigentlichen Anliegens). Die 2-monatige Verlängerung über eine Betreuungszeit des Vaters ist für viele Familien finanziell kaum drin, außerdem macht es für ein Kind wenig Sinn, innerhalb von 3 Monaten zweimal die Hauptbezugsperson wechseln zu müssen (von Mama zu Papa, dann von Papa zu Kita).

Aber Deutschlands wichtigster Nachwuchs ist ja eh das Auto. Weil die Abwrackprämie so ultracool angekommen ist, werden schnell noch mal 4 Milliarden nachgeschoben. Wer sich ein Auto kauft, kriegt 2500 Euro vom Staat, wer einen zukünftigen Steuerzahler großzieht, darf sich mit 100 Euro begnügen und zusehen, wie er Kinderbetreuung nach einem Jahr hinbekommt, denn Krippenplätze sind rar gesät. Aber wir sind ja ein kinderfreundliches Land, nicht wahr, Frau von der Leyen?

Übrigens: Die Finanzkrise ist noch gar nicht bei den Geburtzahlen wirksam geworden, trotzdem gehen die Zahlen schon wieder runter (Tendenz angesichts der Lage vermutlich deutlich sinkend). Der Jubel hat halt wirklich nicht lange angehalten...

Lehrling 08.04.2009 03:06

Kinderfreundlich denke ich schon,nur die Eltern sin der ***** der Nation bei den Betreuunngspreisen und so!!

Lenny 08.04.2009 08:30

Da ist dieses absolut exemplarische Konjunkturpaket, in dem ein neues Auto 25-mal mehr gefördert wird, als ein Kind (was für ein Signal!). Dabei wird noch nicht einmal die Umweltverträglichkeit neu angeschaffter Autos verlangt, wieviel Geld wirklich den Firmen im Lande hilft, die existenziell bedroht sind, ist eher fraglich und wir wollen mal sehen, wie stark der Neuwagen-Absatz im nächsten Jahr dann einknickt... Stattdessen gehen über die Mehrwertsteuer Gelder wieder zurück in die Staatskassen und die Versicherungen können sich freuen.

Aber zurück zum eigentlichen Anliegen: Kinderfreundlichkeit geht doch auch im Job weiter. Betreuungszeiten kriegst du i.a. nur bis 17, max. 18 Uhr. Dann schau dir aber mal bspw. den Einzelhandel an, in dem viele Mütter beschäftigt sind. Arbeitszeiten bis 20.00/21.00, oder noch länger sind Standard, Rücksicht auf Kinderbetreuungszeiten kaum noch vorgesehen. Wir werden jetzt, obwohl Struppi (meine Frau) nur knapp 25 Std. wöchentlich arbeitet, regelmäßig auf Oma zurückgreifen müssen, um den Kleinen von der Tagesmutter abzuholen, weil regelmäßige Rücksichtnahme bei der Schichteinteilung ist nicht drin/nicht vorgesehen ist. Und mit regelmäßigen Schichten auch am Samstag bleibt vom Familienwochenende auch nicht mehr viel übrig. Ans Golfen ist unter diesen Umständen dann erst gar nicht mehr richtig zu denken...

Aber die Politik nimmt ein einmaliges, minimales Ansteigen der Geburtenrate als Indiz hochgradig erfolgreicher Familienpolitik, während berufstätige Mütter kaum Betreuungsmöglichkeiten finden und viel mit ihren Arbeitsgebern zu kämpfen haben, viel zu viele Kinder in Hartz-IV-Umgebungen aufwachsen (und damit wohl auch in diesen Kreislauf hinwachsen werden) und dann wundern wir uns, warum sich unser Nachwuchs in Komasaufen, Jugendbanden und Gewaltspiele flüchtet...

MAXX 09.04.2009 12:28

aus dem Winnenden-Strang einfach nur kopiert:
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habe heute einen Job in einem Autohaus, das zum Stuttgarter Sternchenkonzern gehört.
Mama und Papa sitzen über anderthalb Stunden im Verkaufsgespräch. Und die lieben Kleinen (ca. 4 und 5 Jahre alt) terrorisieren den Laden. Anderen Kindern werden die Spielzeuge weggenommen, die Sitzgelegenheiten werden mit Kuchenresten und Limo bekleckert, soviele wie möglich Luftballons müssen dran glauben und einem anderen Kunden wird ständig versucht ein Bein zu stellen. Die Krönung dann nach ungefähr fast 2 Stunden. Einer der zwei rennt beim Streit um ein Give-Away der Firme ein Info- und Preisschild um, die Plastikauflage zerspringt und die Nobelkarosse daneben bekommt ne schöne Schramme ab.
Jetzt bemüht sich Papi endlich mal aufzustehen, hinzugehen und folgenden Text abzulassen: "Na, haste es jetzt wenigstens gelernt? Setz dich da hin."(deutet auf die Malecke) und geht wieder Autokaufen.
Ich hätte den Typen am liebsten geschüttelt, und gefragt ob er es jetzt wenigstens gelernt hat. Nämlich das seine Kinder mehr Aufmerksamkeit (und aufsicht) benötigen, und die Unversehrtheit von andern Kunden/Kindern wichtiger ist als sein Schei+++autokauf.
Unnötig drauf hinzuweiesen, dass nach ca. 5 Minuten das Theater weiterging.

Alle haben es mitbekommen; wie mir der Verkäufer abends sagte er auch.
Aber alle haben das Maul gehalten; das gesamte Verkaufspersonal weil man Kunden nicht verprellt und um die Provision nicht zu gefährden, Mami und Papi weil ihnen das neue Auto wichtiger war als die eigenen Kinder.
Schöne Welt! Und Mama und Papa haben das vermutlich von ihren Eltern gelernt usw usw. und die kleinen Racker werden dieses Verhalten wahrscheinlich an ihre Kinder weitergeben. Ich nenn das generationenübergreifendes Opfertum weil man sich mehr den materiellen Dingen statt seiner Kinder widmet.
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ist doch kinderfreundlich, wenn die lieben Kleinen machen können was sie wollen, oder? ;)
Ich habs aufgegeben von den politischen Handlangern der Wirtschaft auch nur irgend was Sinnvolles für Familien/Bürger zu erwarten.

Lenny 09.04.2009 12:42

Zitat:

Zitat von MAXX (Beitrag 115410)
Ich habs aufgegeben von den politischen Handlangern der Wirtschaft auch nur irgend was Sinnvolles für Familien/Bürger zu erwarten.

Verzeih wenn ich andeutete, Hoffnung zu haben (hab ich eigentlich nicht wirklich). Mußte halt nur mal raus, wenn man hört, wie Milliardengelder sinnentleert verschleudert werden (und einige sogar noch in Entzücken verfallen) [=> Abwrackprämie] und sich von der Leyen & Co für ihre geniale Familienpolitik rühmen, während man als Eltern zusehen muß, wie man sich mit den gegebenen Rahmenbedingungen irgendwie durchschlägt.

Crunchy Frog 09.04.2009 13:17

...sch**ss (.....) was auf die Blagen.. ?
 
Seit Jahren predige ich euch den Mißstand in der Pflege - hat das wer zur Kenntnis genommen ?
Nö - nicht (gefühlt) wirklich.
Alte und Kranke kosten halt Geld - ähnlich wie Kinder - dummerweise nur viel, (sehr) viel mehr. Wer zahlt die Zeche ?
Trotzdem kommen in diesem Land noch deutsche Kinder von deutschen Eltern zur Welt.
(...das mag rassistisch klingen - soll es aber auf keinen Fall...! )

Um mich jetzt richtig unbeliebt bei euch zu machen: Mag es sein, dass die Möglichkeit besteht, dass "Menschen mit zu viel Freizeit und zu wenig Zukuftsperspektiven - Motivation? - Kinder mit zu viel Freizeit und kaum Zukunftsperspektiven" in die Welt setzen, die -sagen wir mal- eine zukünftige erfolgsbehinderte Karriere fortsetzen ?

Ich mag mal nicht konkreter werden - übrigens habe ich keine Kinder - aber dafür bezahle ich "dieses Manko" u.a. rein steuertechnisch weit übergebührend...

Gut - kann es sein, dass "falsche Kinder" zur Welt kommen ? Nee - kann nicht, newa ???

Crunchy Frog 10.04.2009 22:20

Mittelschicht ?
 
Bitte keine aussterbende Termini aus dem letzten Jahrtausend benutzen - das verstehen die Wenigsten...;) :rolleyes: :D


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