Anhang 109Curie, Marie und Pierre (1867-1934) und (1859-1906), französische Physiker und Nobelpreisträger.
Marie und Pierre Curie waren verheiratet. In gemeinsamer Forschungsarbeit entdeckten sie die chemischen Elemente Radium und Polonium und untersuchten radioaktive Strahlung. Sie legten damit eine der Grundlagen für die moderne Kernphysik.
Pierre Curie wurde am 15. Mai 1859 in Paris geboren und studierte an der Sorbonne Physik. 1880 beobachtete er gemeinsam mit seinem Bruder Jacques, daß ein elektrisches Potential entsteht, wenn man einen Quarzkristall mechanisch deformiert. Die Brüder nannten das Phänomen Piezoelektrizität (siehe piezoelektrischer Effekt). Pierre Curie entdeckte ferner, daß magnetische Substanzen bei bestimmten Temperaturen (dem Curie-Punkt) ihren Magnetismus verlieren. 1895 wurde er Professor an der École de physique et de chimie in Paris.
Marie Curie wurde als Marja Sklodowska am 7. November 1867 in Warschau geboren. Ihr Vater war Physiklehrer. Sie ging 1891 nach Paris (wo sie ihren Namen in Marie änderte) und schrieb sich an der Sorbonne ein. Zwei Jahre später bestand sie die Abschlußprüfung für Physik, in der sie den ersten Platz belegte. 1895 heirateten Marie und Pierre Curie.
Marie Curie interessierte sich für die jüngsten Entdeckungen von Strahlungen. Wilhelm Conrad Röntgen hatte die Röntgenstrahlen 1895 entdeckt; 1896 hatte Antoine Henri Becquerel das Element Uran mit ähnlichen Strahlungseigenschaften gefunden. Curie begann, diese Strahlung des Urans zu untersuchen. Mittels piezoelektrischer Verfahren, die ihr Ehemann entwickelt hatte, verfolgte sie die von Pechblende - einem uranhaltigen Erz - ausgehende Stahlung. Als sie feststellte, daß die Strahlung des Erzes intensiver war als die des Urans, folgerte sie, daß im Erz noch unbekannte Elemente vorhanden sein müssen, deren Radioaktivität die des Urans übersteigt. Marie Curie war die erste, die den Begriff radioaktiv zur Beschreibung von Elementen verwendete, die bei der Spaltung ihrer Atomkerne Strahlung abgeben.
Pierre Curie beendete seine eigene Arbeit zum Magnetismus, um sich an der Forschung seiner Ehefrau zu beteiligen; 1898 gaben die Curies dann die Entdeckung zweier neuer Elemente bekannt: Polonium (von Marie zu Ehren Polens so genannt) und Radium. Innerhalb der nächsten vier Jahre verarbeiteten die Curies eine Tonne Pechblende, aus der sie in mühsamer Kleinarbeit den Bruchteil eines Gramms Radium isolierten. 1903 erhielten sie gemeinsam mit Becquerel den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung radioaktiver Elemente. Marie Curie war damit die erste Frau, die einen Nobelpreis entgegennehmen konnte.
Pierre Curie wurde 1904 als Professor für Physik an die Sorbonne berufen und 1905 zum Mitglied der französischen Akademie ernannt. Derartige Positionen konnten damals noch nicht von Frauen eingenommen werden, so daß Marie eine ähnliche Anerkennung versagt blieb. Pierre wurde am 19. April 1906 von einem Pferdewagen überfahren und starb an seinen Verletzungen. Seine Ehefrau übernahm seine Klassen und führte ihre eigene Arbeit weiter. 1911 erhielt sie - ein noch nie dagewesener Fall - einen zweiten Nobelpreis, dieses Mal in Chemie, für ihre Arbeit zum Radium und zu Radiumverbindungen. Sie wurde 1914 die Leiterin des Pariser Radiuminstituts und half bei der Gründung des Curie-Instituts. Marie Curie erkrankte an perniziöser Anämie, die durch eine Überdosis Strahlung ausgelöst worden war. Sie starb am 4. Juli 1934.
Die Curies hatten zwei Töchter, von denen eine ebenfalls Nobelpreisträgerin wurde: Irène Joliot-Curie und ihr Ehemann Frédéric erhielten 1935 den Nobelpreis für Chemie für die Synthese neuer radioaktiver Elemente.